Fahrt nach Halali mit grandiosen Tiererlebnissen - Reisebericht Namibia und Botswana 2023

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Fahrt nach Halali mit grandiosen Tiererlebnissen
Am 27.08.2023 ist die Stimmung am Morgen ziemlich getrübt. Uns steckt noch die extrem turbulente Fahrt nach Okaukuejo und die etwas unerfreulichen Erfahrungen vom Vortag in den Knochen. Mittlerweile bereut auch Manfred, dass wir ein drittes Mal nach Afrika gefahren sind. Er konnte das „wirkliche“ Afrika, also die Welt außerhalb der großen Nationalparks, einfach besser ausblenden als ich und am Tag zuvor hat es ihn mit voller Wucht eingeholt.
Am Wasserloch ist am frühen Morgen nichts geboten. Also gehen wir zum Frühstück, das bei sehr frischen Temperaturen draußen eingenommen wird. Den letzten etwas „wärmeren“ Platz direkt neben dem Innenraum, in dem das Buffet aufgebaut ist, schnappt mir eine Frau direkt vor der Nase weg. Ich bin wieder einmal froh, dass wir nicht mehr campen.
Am Wasserloch ist auch nach dem Frühstück und auch nach dem Packen nichts los. Also checken wir um 8 Uhr aus und machen noch einen kurzen Abstecher zum Wasserloch Ombika. Zwei Game Drive Fahrzeuge beobachten einige Kudus und Springbocks. Kudus haben wir in diesem Jahr noch nicht viele gesehen, aber Springbocks sind immer noch allgegenwärtig und gehören im Etoscha Nationalpark gewissermaßen zum Landschaftsbild, genau wie Zebras, die bald unseren Weg passieren und immer wieder auszumachen sind.
Auf dem Weg zum Wasserloch Olifantsbad entdecken wir um 8:40 Uhr wir eine Herde Gnus, die leider im falschen Licht stehen, also gegen die Sonne und auch zu weit weg sind. Dafür steht eine halbe Stunde später eine Giraffe gleich neben dem Weg und im richtigen Licht.
Löwen und Schakal beim Fressen
Gegen 9:25 Uhr blockieren zahlreiche Game Drives und andere Fahrzeuge die Piste. Von weitem ist nichts zu sehen. Das kann nur eines bedeuten: Löwen! Beim Näherkommen entdecken wir zwei Löwen unter einem schattigen Baum. Als wenig später eines der Game Drive Fahrzeuge wegfährt, können wir nachrücken und trauen unseren Augen nicht: Die beiden Raubkatzen verzehren gerade genüsslich ihre Beute. Das haben wir auch noch nicht erlebt. Der Tag ist gerettet. Uns geht es wieder gut. Wir sind total begeistert.
Nach ca. 20 Minuten steht die erste Katze auf und spaziert hinter uns über die Piste. Ich kann noch einige Fotos machen, bis sie hinter den Fahrzeugen hinter uns verschwindet. Im Oktober 2015 ist ein ganzes Löwenrudel vor uns über die Piste gelaufen und dieses einzigartige Erlebnis war nicht das beste Erlebnis mit den Königen der Tiere.
Wenig später folgt auch der zweite Löwe und überlässt die Reste der Beute einem Schakal, der bereits im Hintergrund gewartet hat.
Olifantsbad
Nach der aufregenden Tierbeobachtung brauche ich erst mal eine kleine Pause. Nachdem man im Etoscha Nationalpark das Auto nur an den recht seltenen Picknick-Plätzen verlassen darf, herrscht beim Rastplatz in der Nähe des Wasserlochs Olifantsbad reger Andrang. Durch einen glücklichen Zufall schaffe ich es als eine der ersten auf das offizielle Buschklo. Eine der Kabinen ist noch belegt, die andere wird gerade frei. Manfred rät ein Guide, die “African toilet“ oder „bush toilet“ zu benutzen, sprich einfach hinters Auto zu gehen. Bei der Schlange, die mir auf dem Rückweg entgegenkommt, ist das sicher das Beste, auch mit Rücksicht auf den sicher engen Zeitplan von organisierten Game Drives.
Am Wasserloch Olifantsbad glänzen die Namensgeber wieder durch Abwesenheit. Dafür haben ich zahlreiche Huftiere eingefunden, auch einige Kudus, die sich bisher etwas rar machen und Hartebeests (Kuhantilopen), die ohnehin nicht so häufig sind wie die allgegenwärtigen Zebras und Springbocks, die natürlich auch da sind.
Am Wasserloch Aus ist deutlich weniger geboten und so setzen wir unsere Fahrt Richtung Halali fort.
Die Piste ist größtenteils wieder in furchtbarem Zustand und bei Manfred liegen die Nerven wieder zunehmend blank. Daran können auch einzelne Tiere nichts ändern, die immer wieder unseren Weg kreuzen.
Kurz nach 12 Uhr erreichen wir das Wasserloch Rietfontein, an dem sich Tiere und Menschen an ungewohnten Grünpflanzen erfreuen können – ein ungewohnter Anblick nach den ausgedorrten Landschaften. Kurz darauf suchen die ersten Springbock bereits Zuflucht unter Schatten spendenden Bäumen – auch ein netter Anblick. Mit einem Geier im Gras, den Manfred zunächst für einen Felsen hält, können wir ein weiteres Tier beim Fressen beobachten.
Endlich ein friedliches Rhino
Den absoluten Höhepunkt dieses sehr ergiebigen Game Drives erleben wir um 12:30 Uhr. Erneut säumen zahlreichen Game Drive und andere Fahrzeuge die Piste und diesmal sehen wir das Objekt der Begierde schon von weitem: Unweit der Piste steht ein Nashorn! Sofort werden Erinnerungen an unsere beiden recht beängstigenden Begegnungen mit Rhinos in Etosha West im Oktober 2015 wach. Damals war das zweite Rhino noch deutlich unfreundlicher als das erste. Anders als seine schlecht gelaunten Artgenossen ist dieses Nashorn absolut friedlich. Nachdem es einige Zeit die vielen Tierfreunde beobachtet hat, die in atemloser Stille verharren, setzt es sich in Bewegung, zunächst parallel zur Piste, dann – woher kennen wir das nur? – in unsere Richtung und läuft gemächlichen Schrittes vor unserem Auto auf die andere Seite, wo es kurz ein wenig beschleunigt, um dann in aller Ruhe langsam aber sicher aus dem Sichtfeld der vielen Game Driver zu verschwinden.
Glücklich, begeistert und auch ein wenig erleichtert, dass wir endlich eine friedliche Begegnung mit einem Nashorn neben der Piste hatten, setzen wir unsere Fahrt nach Halali fort. Nach dem ereignisreichen Vormittag sind wir froh über unser klimatisiertes Busch-Chalet. Während ich in einem bequemen Ledersessel diese Texte für den Reisebericht tippe, bucht Manfred die Übernachtungen für die letzten Tage. Ursprünglich hatte er zwei Tage hintereinander sieben Stunden Fahrtzeit geplant, auch am Abflugtag, an dem wir spätestens um 15 Uhr bei unserem Autovermieter in Windhoek sein müssen, nach unserem Unfall eher etwas früher. Aber nach einer Woche Namibia ist auch Manfred klar geworden, dass wir die beiden restlichen Wochen und auch die beiden letzten Tage möglichst stressfrei gestalten sollten.
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