Bootstour auf dem Chobe
Die Bootstour auf dem Chobe River gehört nicht nur zum touristischen Pflichtprogramm und bei unserer letzten Reise auch zu unseren persönlichen Highlights. Im Oktober 2015 ist hier bei Sonnenuntergang das Titelbild unserer Afrika-Webseiten entstanden.
Am 07.10.2023 wird die Vorfreude etwas getrübt. Zunächst vergesse ich unsere Permits für den Chobe Nationalpark, dann ist das Boot größer als erwartet, was vor allem Manfred stört, der ausdrücklich nach einem kleinen Boot gefragt hatte. Dass wir auch nicht aufs Oberdeck dürfen, weil dort scheinbar eine Privatparty stattfindet, ärgert auch andere Passagiere.
Als wir um 15:30 Uhr ein kleines Krokodil ansteuern, das am Ufer in der Sonne liegt, ist der Ärger vergessen. Die drei jungen einheimischen Frauen, die die meiste Zeit damit beschäftigt sind, sich und ihre äußerst modischen Outfits für Selfies in Position zu bringen, sind ganz entzückt. „Oh! A baby“. Das ausgewachsene Exemplar, das kurz darauf ins Wasser gleitet, stößt auf etwas weniger Sympathie, wird aber trotzdem ausgiebig fotografiert.
“Retired Officers”, Krokodile und Wasserböcke
Nachdem Krokodile hier die einzigen Jäger sind, ziehen sich auch ältere Büffel gerne auf die Landzungen am Chobe zurück, um hier als „retired officers“ (pensionierte Offiziere) in kleinen Gruppen ihren Lebensabend zu verbringen. Die großen Krokodile, die wir wenig später sichten, können ihnen nichts anhaben, zumal Krokodile bis zu sechs Monate ohne Nahrung auskommen können. Gut für die Wasserböcke, die kurz darauf in Sicht kommen.
Trotz interessanter Erklärungen unseres Guides und Verpflegung mit kalten Erfrischungsgetränken und Knabberzeug beginnen einige unserer Landsleute zu monieren, dass wir zu wenig fahren und zu viel Zeit totschlagen. Den Deutschen geht es auch im Urlaub nie schnell genug. Die einheimischen Mädels sind da viel entspannter und posen wieder für Handy-Fotos, wenn sie nicht gerade Nachrichten schreiben oder lesen. Vielleicht posten sie ihre Shots auch gleich in den sozialen Medien. Das könnte das permanente Smartphone-Klingeln erklären, über das sich seltsamerweise niemand moniert, auch unsere ewig kritisierenden Landsleute nicht.
Elefanten, Giraffen und Büffelherden
Als am Ufer eine Elefantenherde auftaucht, erklärt unser Guide, dass die Tiere häufig durch den Fluss zwischen Namibia und Botswana pendeln, wenn es sie im eigenen Land nicht mehr genug zu fressen finden, obwohl dies für die Jungtiere wegen Strömungen und Krokodilen sehr gefährlich werden kann. Wir konnten dieses Schauspiel im Oktober 2015 zweimal bei Sonnenuntergang beobachten und es gehört bis heute zu den beeindruckendsten Tiererlebnissen unseres Lebens.
Während wir noch in Erinnerungen schwelgen, kommen vier Giraffen in Sicht und wir erfahren, dass Löwen alle 4-5 Tage fressen müssen. Bei einer großen Büffelherde machen wir am Rand ein verstorbenes Tier ausfindig.
Hippo an Land
Während wir noch in Erinnerungen schwelgen, kommen vier Giraffen in Sicht und wir erfahren, dass Löwen alle 4-5 Tage fressen müssen. Bei einer großen Büffelherde machen wir am Rand ein verstorbenes Tier ausfindig.
Sonnenuntergang bei voller Fahrt
Den Sonnenuntergang können wir leider nur in voller Fahrt bewundern. Aber immerhin kann ich am Heck des Bootes ungestört fotografieren und filmen. Das kann zwar nicht mit den einzigartigen Tiererlebnissen der letzten Chobe-Bootstour mithalten, erfüllt mich aber trotzdem mit tiefer Dankbarkeit, dass wir zumindest einmal im Leben Elefanten beobachten konnten, die den Chobe überquert haben oder mir vor der Kulisse eines malerischen Sonnenuntergangs zum perfekten Motiv für das Titelbild für unsere Reiseberichte verholfen haben.