Haarsträubende
Fahrt im Bwawata Nationalpark
Fahrten im Caprivi waren schon immer eine Herausforderung. Im Oktober 2013 sind wir im Bwawata Nationalpark kurz hinter Horseshoe an einer sehr sandigen Stelle steckengeblieben und haben anschließend einer Elefantenherde den Weg abgeschnitten, die darauf hörbar verärgert reagiert hat. Zehn Jahre später ist die 16 km lange Piste zum Horseshoe fast vom ersten Moment an extrem sandig und auch ansonsten in sehr schlechtem Zustand. Wir werden am 05.10.2023 ordentlich durchgerüttelt und Manfred verkündet bereits nach einigen Minuten, dass ihn der Abenteuergeist verlassen hat. Das hat er mich schon vor Jahren, aber egal. Jetzt sind wir hier und müssen das Beste draus machen. Und das ist Manfreds Meinung nach Umdrehen. Er ist der Fahrer, ich mochte Tiefsandfahrten noch nie und außerdem habe ich schon seit Tagen Magenprobleme, die bei dieser Schaukelei natürlich nicht besser werden.
Aussichtspunkt in katastrophalem Zustand
Also drehen wir auf halbem Weg um und legen auf der Rückfahrt noch eine kurze Pause an einer Aussichtsplattform ein, die scheinbar mehr Vögel als Menschen benutzen. Die Aussicht ist ähnlich wie von unserer Lodge aus. Aber wenigstens kann ich ein wenig frische Luft schnappen, was bei 35° C nur bedingt möglich ist. Vermutlich sind deshalb auch kaum Tiere zu sehen. Außer einigen Vögeln, vier Pavianen, wenigen Impala und zwei Sables (Rappenantilopen) haben wir noch nichts zu Gesicht bekommen.
Wir haben uns verfahren
Als plötzlich der Fluss in Sicht kommt, wird klar, dass wir uns verfahren haben. Die DIN A4-Karte, die wir beim Parkeingang bekommen haben, ist zwar doppelt so groß wie bei unserem ersten Besuch, aber nicht wesentlich genauer. So ist z. B. das Nambwa Camp nicht eingezeichnet, das eine gute Orientierungshilfe bieten würde. Die Schriften auf den Wegweisern sind häufig kaum mehr zu lesen oder nicht mehr vorhanden und so fahren wir auf gut Glück weiter, bis Manfred der Überzeugung ist, dass wir immer noch falsch liegen. Also drehen wir erneut um. An zwei Reifen passieren, die neben der Piste liegen, sind wir vorher definitiv nicht vorbeigekommen. Die wären uns aufgefallen. Also sind wir schon wieder falsch.
Manfreds Nervenkostüm wird zunehmend dünner und mein Magen beginnt auch schon wieder zu rebellieren. Manfred überlegt, zum Nambwa Camp zu fahren, zu dem wir 2015 gut hingefunden haben. Die große Elefantenherde, die uns damals auf der extrem sandigen Piste förmlich umzingelt hat, hat den Weg immer wieder rechtzeitig frei gemacht, so dass wir nicht im Tiefsand stecken geblieben sind. Aber damals konnten wir auch problemlos zu Horseshoe und auch wieder zurückfahren, abgesehen von der etwas unglücklichen Begegnung mit den Elefanten.
Kaum Fotos von Elefanten und Impala
Von einem Elefanten, der nur wenige Meter entfernt steht, macht Manfred genau ein Foto. Dann fahren wir weiter. Wäre irgendwo ein Leopard auf einem Baum gelegen oder Löwen darunter, hätten wir sie vermutlich gar nicht wahrgenommen, weil wir nur noch auf die Piste konzentriert sind, ich irgendwann auch auf Manfreds Smartphone, auf dem die noch zurückzulegende Strecke zum Glück langsam, aber sicher geringer wird. Und so finde Ich auch noch die Muse für ein Foto von ein paar Impalas, die unter einem Baum Zuflucht vor der enormen Hitze gefunden hat.
Mit sehr magerer fotografischer Ausbeute kehren wir gegen 11:30 Uhr zu unserem Hauszelt im Mukolo Camp zurück, das sich seit den kühlen Morgenstunden auch schon enorm aufgeheizt hat. Da kann auch der kleine Ventilator nicht viel ausrichten, der eigentlich nur warme Luft herumwirbelt. Aber das ist Afrika. Und wir haben es immer noch besser als die überwältigende Mehrheit der Menschen, die hier leben müssen und nicht ein paar Tage später in ein Land mit gemäßigten Temperaturen und angenehmen Lebensbedingungen zurückkehren können.