Hobatere Lodge - Nörgelnde
Deutsche und ungewöhnliches Tiererlebnis
Nach der stressigen Anfahrt und dem kleinen Missverständnis am Etosha Gate fahren prompt an der Abzweigung zur Hobatere Lodge vorbei. Irgendwie sind wir schon wieder ein wenig gestresst und auch nicht unbedingt erfreut, dass die Lodge nur über eine 16 km lange und sehr schmale Piste erreichbar ist, die auf weiten Strecken extrem sandig ist. Für die tolle Landschaft mit vielen Felsen haben wir gerade keinen Blick mehr und wir sind einfach nur froh, als wir um 15:30 Uhr in der Lodge ankommen. Den angebotenen sehr würzigen Eistee nehmen wir dankbar an und als wir bei der anschließenden Führung durchs Gelände am hauseigenen Wasserloch eine Giraffe, ein Zebra und einige Springbock entdecken, ist die stressige Anfahrt vergessen.
Die beiden deutschen Paare, die bereits die besten Plätze auf der Aussichtsterrasse belegt haben und sich lautstark über die abnehmende Motivation der einheimischen Tour Guides auf ihren diversen Safari-Reisen durch Südafrika beklagen, gehen uns ein wenig auf die Nerven. Aber nach einer Tasse Tee und einem Stück Kuchen kehren immerhin die Lebensgeister wieder zurück.
Ungewöhnliches Tiererlebnis am Wasserloch
Kaum ist die nörgelnde Bande um 16:30 Uhr auf ihren Game Drive mit einem hoffentlich etwas motivierterem Fahrer aufgebrochen, nähern sich gemächlichen Schrittes ein kleiner Elefant und ein vermutlich halbwüchsiger Artgenosse dem Wasserloch – ein seltener Anblick. Normalerweise findet man Jungtiere nur inmitten einer größeren Herde. Außerdem kann das größere Tier unmöglich die Mutter des Kleinen sein. Die beiden beginnen zu trinken – absolut synchron.
Ich schreibe gerade eine Mail an einen Freund und kann nicht umhin, diese Eindrücke sofort zu schildern, wobei ich immer ein Auge auf das Geschehen am Wasserloch habe. Das Fotografieren übernimmt Manfred. Wir haben eh nur eine Kamera mitgenommen, weil wir ehrlich gesagt nicht mit solch grandiosen Tiererlebnissen gerechnet haben. Schließlich widme auch ich meine volle Aufmerksamkeit den beinahe idyllischen Szenen am Wasserloch.
Wenig später gesellen sich zwei ausgewachsene Elefanten zu dem seltsamen Duo und wir können die Gruppe lange beobachten, bis sie wieder gemächlich von dannen trotten. Und das alles in aller Ruhe auf einer gemütlichen Couch auf der Plattform der Lodge, während unsere Landsleute auf einem zugigen Game Drive Fahrzeug durch die Gegend holpern – hoffentlich mit einem etwas motiviertem Guide als im Krüger Nationalpark, wo Touristen „nur noch ausgenommen werden“ und keinen angemessenen Service mehr geboten bekommen. Wir sind echt froh, als wir die lamentierende Dauerkritik an den immer schlechteren Bedingungen für Reisende in Südafrika nicht mehr mit anhören müssen. Natürlich freuen wir uns auch, dass die guten Plätze auf der Couch ganz vorne frei werden und wir das Treiben am Wasserloch aus der ersten Reihe beobachten können, bis sich die Elefantenherde wieder verabschiedet.
Beim Abendessen auf der Terrasse wird es ab 19 Uhr ziemlich frisch und ich bereue ein wenig, dass ich nur ein dünnes Fleeceshirt und eine dünne Fleecejacke dabei habe. Am Wasserloch ist auch nichts mehr geboten. Also ziehen wir uns ziemlich bald in unser gemütliches Domizil zurück, das vorher von einer Angestellten Moskito-sicher gemacht worden ist. Bisher sind wir von den Plagegeistern verschont geblieben und so steht einer geruhsamen Nacht nichts im Wege.