Trauernder
Elefant und Löwen im Chobe Nationalpark
Unser letzter großer Tag im Chobe Nationalpark beginnt am 07.10.2023 mit einem gemütlichen Frühstück bei Coffee Buzz in Kasane. Wir sind um 7:30 Uhr die einzigen Gäste. Eigentlich hätten wir heute dank vollständig eingerichteter Küche gute Chancen gehabt, sehr früh auf Tour zu gehen. Aber wir wollen die letzten Tage so stressfrei wie möglich gestalten und ehrlich gesagt erhoffen wir uns von unserem letzten Game Drive auch nicht mehr besonders viel.
Mehr Fahrzeuge als Tiere
Als wir gegen 9 Uhr im Chobe Nationalpark ankommen, kommen uns zahlreiche Game Drive-Fahrzeuge entgegen. Aber es fahren noch viel mehr rein, die meisten sind voll besetzt, auch das Fahrzeug vor uns. Hinter einem Game Drive-Fahrzeug herzufahren ist vielleicht gar keine schlechte Idee. Die Fahrer wissen grundsätzlich, wo es etwas besonders Interessantes zu sehen gibt, z. B. Löwen oder andere Raubtiere. Beim ersten Stopp stehen aber „nur“ einige Kudus im Wald. Trotzdem ein schöner Anblick.
Es muss nicht immer Big Five sein, vor allem wenn es schlecht zu erkennen und nur teilweise zu sehen ist wie der Löwe, der unter einem Baum liegt, der leider seinen Kopf verdeckt.
Kurz dahinter liegen Knochen herum, was den Game Drive-Fahrer zu längeren Erklärungen des Jagdverhaltens der einheimischen Raubtiere motiviert. Für so was fehlt Manfred die Geduld und so wirft er unseren Plan über Bord, einem geführten Game Drive zu folgen. Außerdem lassen drei Privatfahrzeuge, die längere Zeit stehen bleiben, auf weitere interessante Sichtungen hoffen. Aber scheinbar gehören sie zusammen und müssen sich erst orientieren. Zumindest blättert die Beifahrerin in einer Broschüre mit Tierfotos und die anderen machen einen eher gelangweilten Eindruck. Nachdem bei zwei Fahrzeugen zwischendurch die Türen offen stehen, sind Löwen oder Leoparden fast ausgeschlossen. Also fahren wir weiter.
Elefant betrauert toten Artgenossen
Mir fällt auf, dass wir bisher noch keinen einzigen Elefanten gesehen haben. Am Abend zuvor hat es am Fluss von Elefanten nur so gewimmelt. Heute wimmelt es eher von Game Drive-Fahrzeugen und so können wir schon bald der nächsten organisierten Tour folgen, die erwartungsgemäß zu der Stelle abbiegt, an der der tote Elefant liegt. Vermutlich hoffen alle, dass sich Löwen an dem Kadaver zu schaffen machen. Stattdessen entfernt sich ein weiterer Elefant von dem toten Artgenossen und bleibt vor uns stehen. Nach einiger Zeit hebt er mit seinem Rüssel die Fußsohle des toten Elefanten auf, führt sie zum Mund und lässt sie schließlich wieder fallen. Schließlich kehrt er nochmals zu seinem verstorbenen Angehörigen zurück, berührt ihn zum Abschied mit seinem Rüssel und entfernt sich gemessenen Schrittes. Der graue Riese kommt so nahe an unser Auto heran, dass ich ihm förmlich in die Augen schaue und mit meinem Weitwinkel nur noch seinen Kopf fotografieren kann.
Es ist bekannt, dass Elefanten um verstorbene Artgenossen trauern und immer wieder die Stellen aufsuchen, an denen sie zu Tode gekommen sind, häufig auch, wenn nur noch das Skelett oder gar nichts mehr übrig ist. Aber dieses Verhalten zu beobachten, ist ein seltenes Privileg und gehört zu den beeindruckendsten Erlebnissen dieser Reise.
Fünf Löwen unter zwei Bäumen
Tief beeindruckt setzen wir unsere Fahrt fort und stoßen schon bald auf eine Ansammlung von Game Drive-Fahrzeugen, deren Passagiere aufgeregt drei völlig entspannte Löwinnen beobachten, die unter einem schattigen Baum liegen. Bei genauerem Hinsehen fällt mir auf, dass bei dem Trio auch ein Halbwüchsiger dabei ist.
In Sichtweite stehen weiteren Game Drive-Fahrzeuge, die sich längere Zeit nicht von der Stelle bewegen. Unser Verdacht bestätigt sich. Ganz in der Nähe liegt ein Löwenpaar unter einem Busch, der langsam nicht mehr genug Schatten spendet. Das Weibchen liegt schon halb in der Sonne. Es ist naheliegenden, dass die beiden in absehbarer Zeit unter den großen Baum auf der anderen Seite der Piste gehen werden.
Nach einiger Zeit fahren wir trotzdem nochmal kurz zu den drei Artgenossinnen zurück, die wir nun aus einer anderen Perspektive beobachten können. Mindestens einer der Löwen beobachtet eine große Herde Elefanten mit zahlreichen Jungen, die im Hintergrund vorbeikommt. Nachdem Raubtiere grundsätzlich nicht bei über 30° C jagen, sind die Elefanten vor Angriffen sicher.
Wie erwartet hat sich das Löwenpaar mittlerweile unter den großen Baum gegenüber zurückgezogen. Allerdings liegen die beiden nicht mehr so einträchtig nebeneinander wie zuvor, sondern mit ein paar Metern Abstand voneinander entfernt. Irgendwann nähern sie sich wieder an, schauen aber immer noch in verschiedene Richtungen. Wir freuen uns über die Aufnahmen, die wir vor dem Ortswechsel machen konnten und verabschieden uns von den Majestäten.
Löwin und Elefanten an der Riverfront
In Sichtweite stehen weiteren Game Drive-Fahrzeuge, die sich längere Zeit nicht von der Stelle bewegen. Unser Verdacht bestätigt sich. Ganz in der Nähe liegt ein Löwenpaar unter einem Busch, der langsam nicht mehr genug Schatten spendet. Das Weibchen liegt schon halb in der Sonne. Es ist naheliegend, dass die beiden in absehbarer Zeit unter den großen Baum auf der anderen Seite der Piste gehen werden.
Nach einiger Zeit fahren wir trotzdem nochmal kurz zu den drei Artgenossinnen zurück, die wir nun aus einer anderen Perspektive beobachten können. Mindestens eine der Löwinnen beobachtet eine große Herde Elefanten mit zahlreichen Jungen, die im Hintergrund vorbeikommt. Nachdem Raubtiere grundsätzlich nicht bei über 30° C jagen, sind die Elefanten vor Angriffen sicher.
Wie erwartet hat sich das Löwenpaar mittlerweile unter den großen Baum gegenüber zurückgezogen. Allerdings liegen die beiden nicht mehr so einträchtig nebeneinander wie zuvor, sondern mit ein paar Metern Abstand voneinander entfernt. Irgendwann nähern sie sich wieder an, schauen aber immer noch in verschiedene Richtungen. Wir freuen uns über die Aufnahmen, die wir vor dem Ortswechsel machen konnten und verabschieden uns von den Majestäten.Eigentlich würden uns diese Sichtungen schon reichen. Aber natürlich fahren wir nochmal in Richtung Fluss, wo sich wieder das gewohnte Bild bietet. Die schlafende Löwin, die bei der Herfahrt teilweise von einem Baum verdeckt war, ist mittlerweile wach und gut zu sehen. Wir halten uns nicht mehr ganz so lange auf wie die Game Drive, die gerade erst angekommen sind und vermutlich noch nicht wissen, dass es noch viel spektakulärer wird.
Der Chobe Nationalpark ist berühmt für seine 100.000 Elefanten, von denen nach und nach einige zum Fluss kommen, um ein ausgiebiges Schlammbad oder eine Schlammdusche zu nehmen oder zu trinken. Einige scheinen es sehr eilig zu haben und laufen in atemberaubender Geschwindigkeit an uns vorbei. Da wird Fotografieren und Filmen zur Herausforderung, vor allem, wenn die Tiere so nah sind, dass man vom Teleobjektiv auf Weitwinkel umstellen muss. Das Jonglieren mit zwei Kameras ist auf Dauer ziemlich anstrengend, vor allem, wenn sich das Auto bei geöffneten Fenstern immer mehr aufheizt. Und so bin ich ganz froh, als wir uns von den grauen Riesen verabschieden und den Rückweg antreten.
Mit einer Giraffe schließt sich der Kreis
So schnell kommen wir aber nicht raus, denn wir können uns auch nach vielen Game Drives noch für Impala begeistern, die in großen Gruppen unter Bäumen Zuflucht vor der heißen Sonne suchen, vor allem wenn die Bäume nah genug beieinander stehen, dass man zwei Gruppen auf ein Foto kriegt.
Mich persönlich freut es auch besonders, dass wir zum Abschluss noch eine Giraffe sehen, die unter einem Baum sitzt. Ich kann mich nicht erinnern, ob wir schon einmal eine sitzende Giraffe gesehen haben. Aber ich kann mich gut erinnern, dass das erste Tier, das ich 2013 auf unserem ersten Game Drive gesehen habe, eine Giraffe war. Und so schließt sich gewissermaßen der Kreis auf dem vermutlich letzten Game Drive unseres Lebens, der nicht nur der krönende Abschluss unserer Tierbeobachtungen ist, sondern auch für viele Probleme und viel Stress unserer letzten Afrikareise entschädigt.